Lisa Gnadl und Heinz Lotz: AfD witterte Anschlag durch Schwarzwälder-Kirschtorten

Veröffentlicht am 18.06.2016 in Landespolitik

Lisa Gnadl und Heinz Lotz: AfD witterte Anschlag durch Schwarzwälder-Kirschtorten

Rechte Dauerbelagerung in Büdingen

 

Zwei von der Polizei beschlagnahmte Schwarzwälder Kirschtorten beschäftigen nun den Hessischen Landtag. Sie sollten anlässlich einer Mahnwache des Bündnisses „Büdingen weltoffen“ verzehrt werden. Nebenan, im Hotel Sonnenberg, referierte zeitgleich AfD-Chefin Frauke Petry vor ausgesuchtem Publikum, während ihre Partei einen Anschlag durch die Gegendemonstranten witterte. Kurz: die Torten mussten weg.

Die beiden SPD-Landtagsabgeordneten Lisa Gnadl und Heinz Lotz wollen wissen, worin das Sicherheitsrisiko konkret bestand. Sie haben deshalb eine Kleine Anfrage an die Landesregierung gestellt, die sich zwar auf den ersten Blick vielleicht unterhaltsam liest, dennoch einen ernsten Hintergrund hat. „Wir fragen uns, warum die Polizei bei diesem Spielchen mitgemacht hat. Dem Bündnis gehören Organisationen wie die evangelische Kirche, Ehrenamtsagentur oder AWO an. Sie gelten gemeinhin nicht als gewaltbereit. Die AfD jedoch sieht sich nur zu gerne in der Opferrolle und verdächtigt friedlich demonstrierende Bürgerinnen und Bürger, einen Anschlag ausüben zu wollen. Das ist völlig absurd“, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzenden und für den Bereich Rechtsextremismus zuständige Sprecherin Lisa Gnadl.

Mit der Beschlagnahmung der Torte habe das ganze Schauspiel kuriose Züge angenommen, zumal sie über zwanzig Meter hätten geworfen werden müssen, um auch nur in die Nähe der AfD-Veranstaltung zu gelangen. „Eine Demokratie muss zwar Rechtspopulismus aushalten können, das bedeutet aber nicht, dass man schweigend zuschauen muss. Seit Monaten führen AfD und NPD in Büdingen eine Veranstaltung nach der anderen durch. Demnächst soll sogar der Bundesparteitag der NPD hier stattfinden. Ich habe größtes Verständnis dafür, dass die Bürgerinnen und Bürger Büdingens und der ganzen Region davon die Nase voll haben“, so Lotz.

Die beschlagnahmten Schwarzwälder Kirschtorten stünden symbolisch dafür, dass die Landesregierung nicht in der Lage sei, den Leuten vor Ort zu helfen. „Die Rechten müssen nicht vor Torten geschützt, sondern die Bevölkerung Büdingens muss vor der Dauerbelagerung der Rechtsextremisten geschützt werden. Hier vermisse ich ein klares Zeichen der Landesregierung. Die SPD unterstützt jede Form des gewaltfreien und friedlichen Protestes“, sagte die SPD-Politikerin.

 

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