Minister Lorz mauert und schweigt

Veröffentlicht am 19.11.2017 in Landespolitik

Minister Lorz mauert und schweigt

Lehrermangel in Hessen
 

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) hat heute darauf hingewiesen, dass der Lehrkräftemangel an den hessischen Schulen noch dramatischer sei als in den Statistiken der Landesregierung angegeben. Tausende von Vertretungskräften ohne pädagogische Ausbildung unterrichteten inzwischen an den Schulen im Land, so die Lehrergewerkschaft.

Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Christoph Degen, verstärkte die Kritik des VBE: „Seit Monaten versuchen wir vom Kultusminister Auskunft zu bekommen, wie es um die Qualifikation von 6000 so genannten ‚Vertretungskräften‘ an den hessischen Schulen bestellt ist. Doch das Ministerium stellt sich tot: So warten wir seit August darauf, dass ein entsprechender Berichtsantrag unserer Fraktion endlich beantwortet wird. Wir wissen nur so viel: Zum Stichtag 1. Oktober 2016 – also vor über einem Jahr – waren im Schuldienst des Landes Hessen schon 5477 Personen angestellt, die keinerlei pädagogische Ausbildung hatten. Dazu kamen rund 500 Beschäftigte, bei denen das Ministerium erst einmal überhaupt keine Angabe zur beruflichen Qualifikation machen konnte. Es gibt guten Grund anzunehmen, dass die Zahl der nicht qualifizierten Lehrkräfte seither noch weiter gestiegen ist. Das will Minister Lorz aber offenbar nicht zugeben, sonst hätte er unsere Fragen längst beantwortet. Niemand glaubt ja ernsthaft, dass das Ministerium ein halbes Jahr oder länger braucht, um die entsprechenden Angaben aus dem Personalverwaltungssystem zu ziehen. Und während der Minister auf Zeit spielt, werden an den hessischen Schulen weiter freie Stellen mit Personal besetzt, das keine entsprechende Ausbildung für das Lehramt hat. Damit setzt der Minister fahrlässig die Bildungschancen der Kinder und Jugendlichen in unserem Land aufs Spiel. Wir fordern Minister Lorz zu einer ehrlichen Bestandsaufnahme auf: Wie ist es um die Qualifikation der Lehrkräfte an unseren Schulen bestellt? Die Schülerinnen und Schüler und deren Eltern haben ein Recht darauf zu erfahren, wo das hessische Schulsystem steht. Die entsprechenden Auskünfte zu verweigern, zeugt entweder von Angst vor der Wahrheit oder von Arroganz oder von beidem. In jedem Falle dokumentiert der dramatische Mangel an qualifizierten Lehrerinnen und Lehrern, dass diese Landesregierung in der Bildungspolitik am Ende ist. Zum Glück haben die Eltern in Hessen im kommenden Jahr die Wahl zwischen dem quälenden ‚Weiter so!‘ von Schwarzgrün und einem Neuanfang mit der SPD.“

 

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