Rücktritte bei Point-Alpha-Stiftung sind Alarmzeichen

Veröffentlicht am 15.07.2018 in Landespolitik

Schäfer-Gümbel: Rücktritte bei Point-Alpha-Stiftung sind Alarmzeichen

Bild: Pietro Sutera

Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Thorsten Schäfer-Gümbel, hat die Landesregierung aufgefordert, sich schnell um eine Neuaufstellung der Point-Alpha-Stiftung an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zu kümmern. Die Stiftung, an der Hessen und Thüringen maßgeblich beteiligt sind, hat zuletzt vor allem durch interne Streitigkeiten und Rücktritte von sich reden gemacht. Nachdem die Stiftungsdirektorin bereits im Juni ihr Amt aufgegeben hatte, verabschiedeten sich jetzt fünf von zehn Mitgliedern des Wissenschaftlichen Beirats von Point Alpha. Sie kritisierten unter anderem, dass sich die Zusammensetzung des Stiftungsrates „politisch und geographisch deutlich verengt“ habe.

Thorsten Schäfer-Gümbel sagte dazu: „Die zurückgetretenen Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats haben sehr diplomatisch formuliert, dass die Stiftung inzwischen von CDU-Mitgliedern aus der Lokalpolitik geprägt wird. Das führt offenbar zu einer fortschreitenden Provinzialisierung dieser wichtigen Einrichtung, die doch mit einem hohen internationalen Anspruch gegründet wurde.“

Dass die Stiftung den Verlust hochrangiger Experten im Wissenschaftlichen Beirat als Chance für einen Generationswechsel schönzureden versuche, sei ein Akt der Verzweiflung, so Schäfer-Gümbel. „Das Problem ist nicht das Lebensalter derer, die gegangen sind, sondern die einseitige parteipolitische Verortung derer, die bleiben“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende. Er forderte die hessische Landesregierung auf, sich umgehend mit dem Land Thüringen ins Benehmen zu setzen, um Point Alpha wissenschaftlich, weltanschaulich und organisatorisch wieder ins Lot zu bringen.

Schäfer-Gümbel sagte: „Ministerpräsident Bouffier hat seinen Pressesprecher ausrichten lassen, man könne leider gar nichts tun. Aber wenn eine einstmals angesehen Institution wie die Point-Alpha-Stiftung in die Gefahr gerät, sich selbst zu einem besseren Heimatmuseum herunterzuwirtschaften, dann müssen alle politischen Kanäle genutzt werden, um das zu verhindern. Einfach nur zuzusehen, wie das Elend seinen Lauf nimmt, ist keine Antwort auf die Herausforderungen, vor denen die Stiftung steht. Ich erwarte deswegen, dass die Landesregierung sich schnell und ohne politische Scheuklappen darum kümmert, dass die Arbeit und das Ansehen der Stiftung nicht weiter durch provinziellen Streit beschädigt werden.“

 

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