Schäfer-Gümbel mahnt faire Arbeitsbedingungen an

Veröffentlicht am 04.10.2018 in Landespolitik

Schäfer-Gümbel mahnt faire Arbeitsbedingungen an

Bild: Pietro Sutera

Mit einem weltweiten Aktionstag wollen die Gewerkschaften heute international auf die sich stetig verschlechternden Arbeitsbedingungen an den Flughäfen hinweisen. Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag und der HessenSPD, Thorsten Schäfer-Gümbel, hat heute an der Gewerkschaftskundgebung am Flughafen Frankfurt teilgenommen, um die Beschäftigten im Kampf um bessere Arbeitsbedingungen zu unterstützen.

Schäfer-Gümbel forderte ein Ende der „Kannibalisierung in der Luftverkehrswirtschaft“. Er sagte: „Der erste Schritt ist eine Erneuerung der Systempartnerschaft am Frankfurter Flughafen zwischen Lufthansa und Fraport. Sie ist das Fundament dafür, dass nicht ständig unterschiedliche wirtschaftliche Interessen gegeneinander geschoben und auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden. Wir erleben einen aggressiven Unterbietungswettbewerb um Aufträge für Bodendienstleistungen. Den Preis für die Billigheimer-Strategie zahlen am Ende die Frauen und Männer, die die Arbeit erledigen. Immer weniger Personal, das immer schlechter ausgebildet wird, soll für immer weniger Geld immer mehr Aufgaben erledigen. Das kann nicht gut gehen.“

Mit dem Aufkommen der Billig-Fluglinien, die ihre Kunden zu kaum kostendeckenden Preise beförderten, sei eine verhängnisvolle Abwärtsspirale in Gang gesetzt worden, die als massives Lohndumping bei den Beschäftigten ankomme, so Schäfer-Gümbel. „Ein Unternehmen wie Ryanair zum Beispiel bezahlt und behandelt ja nicht nur seine eigenen Mitarbeiter schlecht, sondern es sorgt dafür, dass alle Beteiligten schlecht bezahlt werden. Die Billigflieger üben einen gewaltigen Preisdruck auf die Flughäfen aus, die wiederum ihre Dienstleister unter Druck setzen. Am Ende stehen die Beschäftigten, die für harte Arbeit einen Lohn bekommen, der nicht mehr zur Existenzsicherung ausreicht. Wir dürfen nicht hinnehmen, dass diejenigen, die das System Flughafen am Laufen halten, sich arm arbeiten, damit die anderen für zwanzig Euro nach Mallorca fliegen können. Die Ansiedlung von Ryanair am Frankfurter Flughafen war ein schwerer Fehler. Wenn der Chef dieses Unternehmens erklärt, dass man Mitarbeiter auspressen müsse wie eine Zitrone, ist das menschenverachtend und arbeitnehmerfeindlich“, sagte Thorsten Schäfer-Gümbel.

Die SPD unterstütze nachdrücklich die Forderung der Gewerkschaften nach einem bundesweit einheitlichen Branchentarifvertrag, um existenzsichernde Löhne festzuschreiben. Auch Mindeststandards für die Qualifikation müssten tariflich geregelt werden. Schäfer-Gümbel sagte: „Wenn wir wollen, dass das Fliegen auch in Zukunft eine sichere und zuverlässige Sache ist, dann müssen wir diejenigen, die für Sicherheit und Zuverlässigkeit im Luftverkehr sorgen, anständig ausbilden und anständig bezahlen. Die SPD will das und wir machen dafür Druck. Und das unterscheidet uns von der Regierung Bouffier, die Ryanair am Frankfurter Flughafen den roten Teppich ausgerollt und dafür gesorgt hat, dass noch mehr Druck auf die Beschäftigten ausgeübt wird.“

Fraport sollte sich nach Ansicht von Schäfer-Gümbel auch verstärkt neuen Feldern annehmen. „Betriebswohnungen sind eine sinnvolle Ergänzung des Geschäftsmodells der Fraport, gerade in einer Region, in der Wohnungen fehlen und die Mieten explodieren. So bleibt man auch ein attraktiver Arbeitgeber“, sagte Thorsten Schäfer-Gümbel.

 

Hintergrund:

Unter dem Begriff „Bodenverkehrsdienste“ werden folgende Dienstleistungen an Flughäfen zusammengefasst:

  • Fluggastabfertigung
  • Gepäckabfertigung
  • Fracht- und Postabfertigung
  • Vorfelddienste
  • Reinigungsdienste den Flugzeugservice
  • Betankung der Flugzeuge
  • Stationswartungsdienste
  • Flugbetriebs- und Besatzungsdienste
  • Transportdienste am Boden
  • Catering
 

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