Landesregierung soll umfassend zum Thema Gewalt gegen Frauen Stellung beziehen

Veröffentlicht am 11.07.2017 in Landespolitik

Lisa Gnadl: Landesregierung soll umfassend zum Thema Gewalt gegen Frauen Stellung beziehen

Gewalt gegen Frauen in Hessen
 

Die SPD-Landtagsfraktion hat das Thema Gewalt gegen Frauen mit einer Großen Anfrage erneut auf die Agenda gesetzt. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende und frauenpolitische Sprecherin, Lisa Gnadl, hat die hessische Landesregierung aufgefordert, umfassend zu dem Thema Stellung zu beziehen.

Gnadl sagte am Freitag in Wiesbaden: „Jedes Jahr erleben zahlreiche Frauen in Hessen Gewalt in Form von psychischer Gewalt, Schlägen, Bedrohungen, sexuellen Übergriffen, gerade auch in ihrem eigenen Zuhause. Im vergangenen Jahr sind nach Angaben der Polizei rund 7700 Fälle von häuslicher Gewalt in Hessen registriert worden. Zu den Risikofaktoren gehören neben Trennung oder Trennungsabsicht auch Gewalterfahrungen in der Kindheit und Jugend. Frauen werden somit keineswegs nur in sozialen Brennpunkten von ihrem männlichen Partner geschlagen, vergewaltigt, beschimpft oder gedemütigt. Studien belegen, dass auch Frauen in mittleren und hohen Bildungs- und Sozialschichten in einem viel höheren Maß Opfer von Gewalt werden, als dies bislang bekannt war."

Der Arbeitskreis Frauen der SPD-Landtagsfraktion habe dies zum Anlass genommen, zahlreiche Gespräche mit den Frauenhäusern und Beratungsstellen zu führen, um sich ein konkretes Bild von aktuellen und akuten Problemlagen zu verschaffen. Aus den vor Ort geschilderten Problemen sei nun die aktuelle Initiative entstanden.
„Neben den allgemeinen Entwicklungen, der Personalsituation in den Einrichtungen und der Zahl der Frauenhausplätze in Hessen, interessiert uns vor allem auch die Finanzierung dieses Komplexes mit Landesmitteln und die diesbezügliche Entwicklung in den letzten fünf Jahren“, so Gnadl.

Im Gespräch mit den Institutionen habe zudem immer wieder der Umgang mit besonderen Problemlagen eine Rolle gespielt. „Wie gehen die Beratungsstellen mit Sprachbarrieren um? Sind unabhängige Dolmetscher im Einsatz und wenn ja, wer bezahlt sie? Wie zugänglich sind die Räumlichkeiten für Frauen mit Behinderung? Gibt es spezielle Angebote für junge Frauen, die in der eigenen Familie Gewalt und Unterdrückung ausgesetzt sind? Was passiert mit den Kindern schutzsuchender Frauen? Wir erwarten, dass die Landesregierung hier Lösungsvorschläge unterbreitet“, sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende.

 

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