Schwarz-grüne Koalition spielt den Lehrermangel weiter herunter

Veröffentlicht am 30.11.2017 in Landespolitik

Christoph Degen: Schwarz-grüne Koalition spielt den Lehrermangel weiter herunter

Lehrermangel
 

Der Kulturpolitische Ausschuss des Hessischen Landtags hat sich heute mit der längst überfällige Beantwortung des SPD-Berichtsantrags zur Verschleierung des Lehrermangels beschäftigt. Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Christoph Degen, bezeichnete die Antworten als „ungenügend“.

Degen sagte im Anschluss an die Ausschusssitzung am Mittwoch in Wiesbaden: „Die Landesregierung weiß noch immer nicht, wer an den hessischen Schulen ohne Befähigung zum Lehramt unterrichtet. Auch mit der Antwort des Kultusministers auf unseren Berichtsantrag lüftet sich der Schleier nicht.“

Klar sei, dass Schulämter und Schulen in ihrer Not Bewerberinnen und Bewerber einstellten, die irgendwie fachlich oder pädagogisch geeignet seien. Die Angaben des Ministeriums zur Eingruppierung der rund 6.000 Personen gebe eine Tendenz wieder, sage aber nichts über die Qualifikation aus. Allein 765 Studierende seien im vergangenen Schuljahr eingesprungen, um den Regelbetrieb aufrechtzuerhalten, zum Teil nicht einmal in ihren studierten Fächern.

„Es ist unstrittig, dass es immer schon befristete Verträge gab und in geringem Umfang weiter geben wird. Auch dass Personen ohne Lehramt eingesetzt werden, wie Pfarrerinnen und Pfarrer im Religionsunterricht oder Personen mit besonderer Praxiskompetenz im Berufsschulsystem, ist nicht neu. Aber das Ausmaß, insbesondere im Grund-, Haupt- und Realschulbereich mit 2.360 Personen, das wir derzeit haben, ist nicht akzeptabel“, kritisierte Degen.

Die Landesregierung spiele mit ihren Beispielen den Lehrermangel herunter. Wenn Schulämter und Schulen jede irgendwie geeignete Person – vom Lehramtsstudierenden bis zum Musiker oder Sportler mit DOSB-Lizenz – einstellen könnten, Hauptsache eine Stelle werde besetzt, führe dies nicht nur zu Ungerechtigkeiten. Damit setze sich das Land auch über Verordnungen zum Hessischen Lehrerbildungsgesetz (HLbGDV) hinweg und entwerte den Lehrerberuf. „Schulen und Schulämtern sind ohne eigenes Verschulden nur noch davon getrieben, ihren Unterricht abzudecken. Das ist keine gute Basis. Der Kultusminister verschließt die Augen und will nicht wissen, wie die Realität an den Schulen ist“, sagte der SPD-Bildungsexperte.

 

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