Bundesverkehrsminister muss handeln

Veröffentlicht am 22.07.2018 in Landespolitik

Hardware-Nachrüstung für Euro-5-Diesel nötig – Bundesverkehrsminister muss handeln

Bild: Pietro Sutera

Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Thorsten Schäfer-Gümbel, hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) erneut aufgefordert, seinen Widerstand gegen eine Hardware-Nachrüstung für Fahrzeuge mit EURO-5-Dieselmotoren aufzugeben. Schäfer-Gümbel sagte am Donnerstag in Frankfurt, es sei technisch machbar und finanziell vertretbar, die betroffenen Fahrzeuge mit so genannten SCR-Katalysatoren nachzurüsten – und zwar auf Kosten der Hersteller. Die Autobesitzer sollten nicht mit zusätzlichen Kosten belastet werden. „Hier sind aus meiner Sicht eindeutig die Automobilkonzerne in der Pflicht. Allein der VW-Konzern hat im vergangenen Jahr einen Gewinn von 11,4 Milliarden Euro gemacht. Da ist es sicherlich keine unzumutbare Belastung, wenn die Hersteller die Kosten für die Hardware-Aufrüstung übernehmen – immerhin haben sie das Problem ja erst geschaffen“, so Schäfer-Gümbel.

Gemeinsam mit Bundesumweltministerin Svenja Schulze und dem Präsidenten des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), Jürgen Karpinski, ließ sich der SPD-Chef am Donnerstag in einer Fachwerkstatt in Frankfurt demonstrieren, wie die besonders in der Kritik stehenden EURO-5-Diesel durch den nachträglichen Einbau eines SCR-Katalysators mit Harnstoffeinspritzung auf ein Schadstoffniveau gebracht werden können, das selbst die strenge Norm EURO 6d erfüllt. Schäfer-Gümbel sagte: „Wir sehen, dass eine Nachrüstung technisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist. Denn die Nachrüstkosten sind niedriger als der Wertverlust, den die Besitzer von EURO-5-Dieseln hinnehmen mussten, seit der Abgasbetrug bekannt geworden ist. Es gibt deswegen keinen sachlichen Grund, jetzt nicht im großen Stil nachzurüsten. Immerhin sind in Deutschland 5,6 Millionen EURO-5-Diesel unterwegs. Wenn es gelingt, einen nennenswerten Teil davon nachzurüsten, ist das das Beste für die Umwelt – und für die Autobesitzer.“

Allerdings verhindere Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) derzeit eine groß angelegte Nachrüstaktion. „Dem Verkehrsminister fehlt wieder einmal der Wille, das Richtige zu tun. Wenn wir etwas für die Verbesserung der Luft in den Städten tun und verhindern wollen, dass nach Stuttgart noch mehr Städte und Gemeinden Fahrverbote verhängen müssen, dann ist die Hardware-Nachrüstung unverzichtbar. Ich wünsche mir von Herrn Scheuer deswegen mehr Mut gegenüber der Automobilindustrie – er leidet ja auch sonst nicht unter mangelndem Selbstbewusstsein“, sagte Schäfer-Gümbel.

 

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