Massiver Einsatz von pädagogischen Laien an Grund- und Förderschulen

Veröffentlicht am 31.08.2018 in Landespolitik

Massiver Einsatz von pädagogischen Laien an Grund- und Förderschulen

Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Christoph Degen, sieht in der Beantwortung einer Großen Anfrage der SPD zum Einsatz von pädagogischen Laien als Lehrkräfte (Drucksache 19/6370 Neu) an Schulen die Ahnungslosigkeit des Kultusministers wieder einmal bestätigt.

Degen sagte am Mittwoch in der Sitzung des Kulturpolitischen Ausschusses in Wiesbaden: „Das Kultusministerium hat keine Ahnung, wer mit Vertretungsverträgen an hessischen Schulen unterrichtet und das bis zu fünf Jahre lang. Kultusminister Ahnungslos kann keine belastbaren Zahlen liefern und sieht der zunehmenden Entprofessionalisierung des Lehrerberufs tatenlos zu und trägt sogar durch seine Einstellungspolitik dazu bei.“

Degen sagte weiter: „Unterrichten darf in Hessen heute jeder. 19 Jahre CDU-geführte Landesregierungen haben in Hessen zu einer äußerst bedenklichen Entprofessionalisierung des Lehrerberufes geführt. Was bei Ärzten, Piloten oder Architekten undenkbar ist, ist in Klassenzimmern heute Alltag. Ohne Fortbildung, Begleitung oder gar Kontrolle unterrichten Studierende und pädagogische Laien. Sie geben Noten und übernehmen teilweise sogar Klassenleitungen.“ Weder den Schulen, noch den Vertretungskräfte, dürfe man einen Vorwurf machen. Sie gäben ihr Bestes. Aber aus der gängigen Praxis dürfe kein Freibrief für das Land werden, um Lehrermangel zu kaschieren.

Laut Kultusministerium sei zum Stichtag 1. Oktober 2017 bei 569 hessischen Lehrkräften die Qualifikationen überhaupt nicht erfasst worden, das heißt, dass es sich um Personen handelte, die nicht einmal eine Unterrichtserlaubnis besäßen. Mit Erlaubnis, aber ohne Lehramt oder Lehrbefähigung, seien am Stichtag fast 5.000 Personen an öffentlichen Schulen beschäftigt gewesen. Dies sei das Ergebnis von fast 20 Jahren Personalmissmanagement.

Verantwortlich für die Lehrkräftemisere seien die CDU-Landesregierungen, die in den zurückliegenden Jahren auf Bedarfsplanung und Nachwuchswerbung verzichtet und die Kapazitäten für die Lehrerausbildung noch dazu massiv gekürzt hätten. Um Lehrerstellen qualifiziert zu besetzen, müsse der Beruf attraktiver werden und die Ausbildungskapazitäten deutlicher erhöht werden. Die Attraktivität des Lehrerberufs steige nicht durch warme Worte, sondern durch Wertschätzung und Gleichbehandlung. Um in Zukunft wieder ausreichend Lehrkräfte für Grundschulen zu finden, müsse die Einstiegsvergütung für alle Lehrämter gleich bei A13 liegen.

„Für die Entlastung von Lehrkräften ist es nicht damit getan, Stellen für Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen an den Schulen zu schaffen. Die aktuelle Personalausstattung unserer Schulen reicht nicht einmal für das Nötigste, wie der Unterrichtsausfall, den die Landesregierung ausblendet, zeigt. Es ist keine Schwarz-Weiß-Malerei, wenn die Opposition anders als die Regierungsfraktionen die Lage an den hessischen Schulen nicht durch die rosa rote Brille betrachtet, sondern die Probleme beim Namen nennt. Nach 19 Jahren CDU-Regierung darf es kein Weiter so geben. Es ist Zeit in die Zukunft der Schulen zu investieren statt den Stillstand zu zementieren“, forderte Degen.

 

Große Anfrage betreffend Einsatz von pädagogischen Laien als Lehrkräfte an Grund- und Förderschulen

 

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