Chemikalien im Trinkwasser interessieren die Landesregierung scheinbar wenig – viele Fragen offen

Veröffentlicht am 06.07.2017 in Landespolitik

Angelika Löber: Chemikalien im Trinkwasser interessieren die Landesregierung scheinbar wenig – viele Fragen offen

Hessisches Ried
 

Die umweltpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Angelika Löber, hat die schwarz-grüne Landesregierung für die vielen unbeantworteten Fragen ihrer Fraktion auf eine Kleine Anfrage (Drucksache 19/4586) zum Chemikalienaufkommen im Trinkwasser des Hessischen Rieds kritisiert. Löber sagte dazu am Mittwoch in Wiesbaden: „Zahlreiche unbekannte Chemikalien belasten mehrere Trinkwasserbrunnen im Hessischen Ried. Das brachte ein im Auftrag des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) erstelltes Gutachten schon im September 2015 zutage. Die Landesregierung scheint aufgrund der Nichtbeantwortung zahlreicher wichtiger Fragen dem Chemikalienaufkommen nur wenig Interesse zu schenken.“

Waschmittel und Kosmetika, sowie Dünge- und Arzneimittel hinterließen ihre Spuren im Trinkwasser. Das zeigten insbesondere auch die Untersuchungen im Hessischen Ried. Anhand eines modernen sogenannten Non-Target-Screenings seien in Tiefbrunnen des Wasserwerkes Dornheim beispielsweise hunderte unbekannter Chemikalien festgestellt worden. Nun müssten dringend weitere Untersuchungen folgen, um die Verbraucher zu schützen und einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt zu ermöglichen.

„Die Landesregierung jedoch macht auf unsere Frage nach ihrem Interesse an der Bestimmung der Chemikalien keine klare Aussage. Ganz nach dem Motto „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“ erhalten wir hier nur schwammige Antworten“, so die Umweltexpertin.

Entlastung in der Problematik rund um die Trinkwasser-Belastung könnte in manchen Regionen unter anderem der Einbau einer vierten Reinigungsstufe in die Kläranlagen bringen. Hier starte die Landesregierung lediglich ein Pilotprojekt mit zwei kleineren Anlagen, obwohl in den benachbarten Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg seit Jahren Kompetenzzentren zu dieser Thematik zur Verfügung stünden. 17 Anlagen befänden sich dort seit mindestens einem Jahr im Regelbetrieb. „Die Ergebnisse lassen sich problemlos auf Hessen übertragen.“

„Die schwarz-grüne Landesregierung sieht jedoch nicht unbedingt die Notwendigkeit auf einen Rückgriff auf die bestehenden Daten, sondern beruft sich auf die Auffrischung des Trinkwassers durch Mischung unterschiedlicher Rohwässer. So könne dafür gesorgt werden, dass die gesundheitlichen Orientierungswerte im Trinkwasser nicht überschritten werden. „Das ist keine Lösung des Problems“, sagte Löber. „Wir können nicht zusehen, wie saubere Quellen gefährlich beeinträchtigt werden. Wir müssen den Anfängen wehren. Das Trinkwasser ist das wichtigste Lebensmittel. Es muss im politischen Geschehen eine andere Priorität bekommen“, mahnte sie und forderte die Landesregierung auf, endlich aktiv zu werden.

 

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