Es braucht mehr als den Bundesverkehrwegeplan vorzulesen

Veröffentlicht am 21.05.2017 in Landespolitik

Thorsten Schäfer-Gümbel: Es braucht mehr als den Bundesverkehrwegeplan vorzulesen – CDU-geführte Landesregierungen haben das Bahnnetz zwei Jahrzehnte lang ignoriert

Ausbau des Schienennetzes in Hessen
 

Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (B‘90/Grüne) hat heute in einer Pressekonferenz ausführlich die Pläne zum Ausbau des Bahnverkehrs in Hessen dargestellt. Das grundsätzliche Vorhaben, den Schienenverkehr im Land zu verbessern, begrüßte die SPD-Fraktion im Hessischen Landtag. Ihr Vorsitzender Thorsten Schäfer-Gümbel sagte: „Wir nehmen mit Genugtuung zur Kenntnis, dass die Landesregierung zumindest damit anfangen möchte etwas zu tun, was wir seit fast 20 Jahren fordern – den Verkehr auf der Schiene zu stärken. Der vom Verkehrsminister versprochene Kraftakt zur Sanierung und zum Ausbau des Schienennetzes in Hessen wäre allerdings gar nicht erforderlich, wenn die verschiedenen CDU-geführten Landesregierungen das Schienensystem nicht nahezu zwei Jahrzehnte lang vernachlässig hätten. Da wurde und wird vorsätzlich auf Verschleiß gefahren.“

Schäfer-Gümbel verwies darauf, dass die heute angekündigten Ausbauvorhaben erst in vielen Jahren Wirkung zeigten: „Die genervten Berufspendler in der Bahn werden frühestens ab ungefähr 2025 merken, ob sich die Dinge verbessert haben. Bis dahin sitzen sie ihre Zeit weiterhin in überfüllten Zügen ab. Außerdem hinken die vorgestellten Pläne der absehbaren Bevölkerungsentwicklung in den hessischen Ballungsräumen hinterher. Es ist schon jetzt völlig klar, dass die Zahl der Fahrgäste schneller steigt als die Bahnverbindungen ausgebaut werden können. Dazu trägt auch die Landesregierung selbst mit ihrem gut gemeinten Schülerticket und dem Jobticket für die Landesbediensteten bei. Wie die zusätzlichen Passagiere befördert werden sollen, hat dabei niemand bedacht.“

Schäfer-Gümbel warf der CDU-geführten Landesregierung außerdem vor, sich erneut mit fremden Federn zu schmücken. Der allergrößte Teil der Mittel, die für den Ausbau des Schienennetzes in Hessen bereit stünden, stamme aus dem Bundeshaushalt. Die hessische Landesregierung trage herzlich wenig dazu bei, die Situation im Bahnverkehr zu verbessern. Außerdem seien es die Verkehrsverbünde und die Deutsche Bahn AG gewesen, die sich mit Nachdruck für die Neu- und Ausbauprojekte eingesetzt hätten.

„Für eine wirkliche Stärkung der Schiene als zukunftsfähiger Verkehrsträger braucht es mehr, als zum wiederholten Male den Bundesverkehrswegeplan vorzulesen," so Thorsten Schäfer-Gümbel.

 

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