Hessen braucht ein Lehramtsstipendium

Veröffentlicht am 04.06.2019 in Landespolitik

Hessen braucht ein Lehramtsstipendium

Bild: Angelika Aschenbach

Die SPD-Fraktion im Hessischen Landtag hat heute einen Antrag zur Einführung eines so genannten Hessenstipendiums für das Lehramtsstudium eingebracht (Drucksache Nr. 20/693). Ziel des neuen Stipendiums ist es, dem anhaltenden Lehrkräftemangel und dem daraus resultierenden Unterrichtsausfall entgegenzuwirken. Mit dem Vorschlag sollten zusätzliche Anreize geschaffen werden, in so genannten Mangelfächern ein Lehramt aufzunehmen, erläuterte der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Christoph Degen.

Er sagte dazu am Freitag: „Mit dem Lehramtsstipendium sollen Lehrkräfte insbesondere für berufliche Schulen sowie für diverse Mangelfächer in allen Schulformen qualifiziert und gefördert werden. Nur neue Studienplätze zu schaffen, genügt nicht. Es gibt Fächer und Fachrichtungen, da würde selbst eine Verdoppelung der Studienplätze nicht helfen, weil sich einfach niemand dafür interessiert“.

Wer gute Lehrkräfte wolle, müsse qualifizieren und Perspektiven bieten. Das Programm richte sich an Studierende, die ein Mangelfach oder eine Mangelfachrichtung grundständig oder im Rahmen eines universitären Quereinstiegs zielstrebig und erfolgreich studieren. Im Gegenzug verpflichten sie sich nach dem Abschluss des Studiums und des Referendariats, für mindestens drei Jahre als Lehrkraft an einer hessischen Schule zu arbeiten. „Hessen muss endlich vorausschauend planen, damit sich der Lehrermangel nicht weiter verschärft. Mit unserem Vorschlag steht dem Land erstmals ein Steuerungsinstrument für eine bessere Anpassung zwischen Angebot und Nachfrage zur Verfügung“, so Degen. Nach Angaben des Deutschen Lehrerverbands seien im August 2018 bundesweit 10.000 Lehrerstellen vakant gewesen. Hinzu kämen 30.000 Stellen, die nicht adäquat besetzt gewesen seien. In Hessen verschärfe sich die Situation zusätzlich dadurch, dass laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung bis zum Jahr 2025, das hieße bereits in sechs Jahren, etwa 35.000 Lehrkräfte fehlten. Deshalb brauche Hessen jetzt konkrete Maßnahmen, die das Desaster verhindern.

Das Stipendium könne ein Gewinn für alle sein. Studierenden ermögliche es durch die zusätzliche Finanzspritze das Studium schneller zu realisieren, Schulen erhielten die Lehrkräfte, die sie zur Unterrichtsabdeckung bräuchten und das Land könne künftig den Einstellungsbedarf mit qualifizierten Kräften abdecken.

„Schwarzgrün hat zu wenig gegen den Lehrermangel getan und wertvolle Zeit vertan. Statt das Problem auszusitzen und den Mangel mit Personen ohne Lehrbefähigung zu kaschieren, muss alles getan werden, um die angespannte Situation an den Schulen so schnell wie möglich zu verbessern und den Grundstein zu legen, dass vorausschauender geplant und berechnet wird“, so Christoph Degen.

 

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