Landesregierung hat keine Ideen zur Bekämpfung des Lehrermangels

Veröffentlicht am 10.05.2019 in Landespolitik

Förderschulen: Landesregierung hat keine Ideen zur Bekämpfung des Lehrermangels

Bild: Angelika Aschenbach

Nach Auskunft von Kultusminister Lorz fielen im laufenden Schuljahr 2018/19 bereits 64 Unterrichtstage an 15 Förderschulen in Hessen aus. Darüber hinaus verfügen nur 76 Prozent der eingestellten Lehrkräfte über eine sonderpädagogische Lehrerausbildung. Der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Christoph Degen,  bezeichnete diese Zahlen „als Ergebnis der schwarzgrüner Tatenlosigkeit in der Bildungspolitik der letzten fünf Jahre“.

Degen sagte am Donnerstag: „Endlich ist Schluss mit der Schönrednerei. Unterrichtsausfall und Lehrermangel sind Realität und keine Einzelfälle aufgrund von Grippewellen. Dies zeigt der Fall der Rodgauer Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule, der gestern exemplarisch im Landtagsausschuss diskutiert wurde. Lehrerkollegien arbeiten am Limit, weil an vielen Schulen qualifizierte Lehrkräfte fehlen. Bei einer pädagogisch höchst  anspruchsvollen Aufgabe, wie sie an Förderschulen tagtäglich erforderlich ist, helfen Seiteneinsteiger aus anderen Berufen, auf die die Landesregierung ständig schwört, nicht weiter. Ein Handwerker ist trotz seiner Qualifikation kein qualifizierter Aushilfslehrer für Schülerinnen und Schüler mit Handicap.“

Eltern hätten keine Planungssicherheit, wann ihr Kind wie lange in der Schule sei. Schülerinnen und Schüler mit geistiger Behinderung könnten nicht einfach mal so bei der Nachbarin abgegeben werden. Es fehle an allen Ecken und Enden. Der Mangel sei viel zu lange schön geredet worden. Jetzt räche sich, dass Warnungen und sinnvolle Vorschläge der SPD in der Vergangenheit reihenweise mit dem Verweis auf statistische Mittelwerte abgeschmettert wurden.

Degen stellte fest, dass viel früher die Aus- und Weiterbildungskapazitäten hätten gesteigert werden müssen, dass Förderschulen endlich echte Unterstützung brauchen und eine Verschiebung von Vertretungsreserven an die Brennpunkte notwendig sei. Auch die Weiterbildungsprogramme müssten mit mehr Freistellung attraktiver gestaltet werden.

Der Bericht im Ausschuss habe auch gezeigt, dass die Behauptung der Landesregierung, jeden Förderschullehrer vom Markt zu angeln und nur noch feste Vertrag anzubieten, nicht zutreffe. 354 Lehrkräfte an Förderschulen seien laut Kultusminister nur befristet beschäftigt.

 

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