Schülerumfrage zeigt die drängenden Baustellen der hessischen Schulpolitik auf

Veröffentlicht am 01.05.2018 in Landespolitik

Christoph Degen: Schülerumfrage zeigt die drängenden Baustellen der hessischen Schulpolitik auf

„Die Ergebnisse der Online-Befragung der Landesschülervertretung (LSV) sind aufschlussreich, teilweise überraschend und eine Bestätigung, dass die LSV die für Schüler wichtigen Bildungsthemen anpackt“, erklärt der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Christoph Degen heute in Wiesbaden. „Die Umfrage hat viele interessante und erfreuliche Befunde, zeigt aber auch die drängenden Baustellen und Defizite der hessischen Schulpolitik auf, die seit Jahren von der Landesregierung heruntergespielt werden.“

Positiv sei, so Degen, dass gut 10 Prozent der rund 550.000 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 13 aller Schulformen, aller Jahrgangsstufen und aus allen hessischen Schulamtsbezirken an der Befragung teilgenommen hätten. Die Landesschülervertretung gehe mit der Umfrage den richtigen Weg, weil sie auf Beteiligung setze und im Gegensatz zum zuständigen Minister wirklich wissen wolle, wie die hessischen Schülerinnen und Schüler Probleme und Missstände an den Schulen empfinden. Dies zeige: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

Die Umfrage zu acht Fragenkomplexen sei äußerst aufwendig gewesen, habe sich aber gelohnt. Positiv könne festgehalten werden, dass 58 Prozent der Schülerinnen und Schüler, die Unterricht mit Mitschülerinnen und Mitschülern mit Behinderung kennen, Inklusion positiv bewerten. Die Akzeptanz von inklusiver Beschulung sei in der Unterstufe höher als in der Mittel- und Oberstufe. „Das ist zunächst einmal ein erfreulicher und überraschender Befund. Es macht aber nachdenklich, dass nur ein Drittel der Befragten (27%) angeben, schon Erfahrungen mit Inklusion gemacht zu haben. Hier wird Handlungsbedarf deutlich.“

Die Umfrage bestätige auch weniger erfreuliche Befunde. „Mobbing und Diskriminierung sind ein weit verbreitetes Problem an Schulen. Wenn zwei Drittel bereits eigene Erfahrungen mit Mobbing, die meisten als Beobachter und Opfer-Unterstützer, aber 27 Prozent der Befragten als Opfer haben, kann an den Schulen nicht alles so gut laufen, wie die Landesregierung behauptet.“ Frustrierend sei, dass gut ein Drittel der SchülerInnen angekreuzt habe, nicht einmal zu wissen, an wen sie sich bei Mobbing vertrauensvoll wenden könnten. „Das zeigt, wie wichtig es ist, dass an Schulen Ansprechpersonen, wie Schulpsychologen oder Schulsozialarbeiter, tätig sind“, so Degen.

Interessant sei auch, dass gut 16 Prozent der Schülerinnen und Schüler angaben, dass Unterricht oft voll und ganz ausfalle und gut die Hälfte der Befragten meinte, dass der Vertretungsunterricht nicht so sinnvoll gestaltet werde, dass sie etwas lernen könnten. „Hier ist der Minister aufgefordert, sich ehrlich mit der Situation auseinanderzusetzen und Lösungen gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern zu erarbeiten. Wenn 42 Prozent der Befragten sagen, dass sie im Allgemeinen gerne in die Schule gehen, dann ist das zwar ein guter Wert, aber auch noch viel Luft nach oben. Mit Befragungen wie dieser kann Schule nur besser werden.“

 

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